Sappho

Aus Odysseetheater
Sappho
Trauerspiel in fünf Aufzügen
Franz Grillparzer
2006

Personen

Sappho Margherita Ehart
Phaon Peter Pamisano
Melitta, Dienerin Sapphos Maria Reisinger
Lara Frei
Rhamnes, Sklave Wolfgang Peter
Regie: Wolfgang Peter

Inhalt

Sappho und Melitta
Melitta und Phaon werfen sich Sappho zu Füßen

Sappho kehrt als gefeierte Siegerin des olympischen Dichterwettstreits auf ihre Heimatinsel Lesbos zurück. Phaon, ein Jüngling, in den sich Sappho verliebt hat, begleitet sie. Doch Phaon bewundert, ja vergöttert sie zwar als Dichterin, doch ihre Liebe vermag er nicht mit ganzem Herzen zu erwidern. Als er Melitta, die liebste und beste Dienerin Sapphos, kennen lernt, beginnt eine zarte, für ihn selbst noch kaum fassbare Liebe zu diesem erst fünfzehnjährigen bezaubernden Mädchen aufzukeimen. Melitta, die schon früh ihren Eltern entrissen worden war, wurde von Sappho liebevoll aufgenommen und erzogen. Um so bitterer ist es für Sappho, als sie die erwachende Liebe Phaons zu Melitta erkennen muss. Als sie sieht, wie Melitta in Phaons Arme sinkt und dieser sie zärtlich umarmt, kennt ihre Wut keine Grenzen. In glühendem Zorn will sie Melitta erdolchen, was Phaon gerade noch im letzten Moment verhindern kann.

Phaon ist sich nun vollkommen gewiss, dass er Melitta unsterblich liebt. Sappho weiß sich keinen anderen Rat, als Melitta für immer von der Insel zu verbannen. Sie beauftragt ihren ergebenen Sklaven Rhamnes, Melitta mit dem Boot schleunigst fortzuschaffen. Doch Phaon, durch den verzweifelten Hilfeschrei Melittas herbeigerufen, kann sie gewaltsam Rhamnes Armen entreißen. Gemeinsam mit Melitta flüchtet er im Boot von der Insel. Vor Wut und Rache bebend sendet Sappho ihre Getreuen den Flüchtigen nach und sinkt verzweifelt in die Arme ihres Dieners.

Phaon und Melitta wurden indessen aufgegriffen und von den Landleuten zurückgebracht. Phaon stellt sich schützend vor Melitta und drängt darauf, Sappho zu sehen, die apathisch auf den Stufen des Altars ruht. Er fordert freien Abzug für sich und Melitta, doch Sappho will Melitta nicht gehen lassen. Als sich Melitta um Verzeihung flehend ihr zu Füßen wirft, wendet sich Sappho rasch ab und geht. Rhamnes macht Phaon bittere Vorwürfe. Da kehrt Sappho zurück; mit beinahe versagender Stimme spricht sie zu Phaon und Melitta, dann wendet sie sich zum Altar und richtet ihr Gebet an die Götter. Sie tritt auf eine Erhöhung am Rand des Ufers, hebt ihre Arme, spricht Segensworte für die beiden - und stürzt sich vom Felsen ins Meer.