Libussa
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Inhalt
Libussa, die jüngste der drei Töchter des Königs Krokus, ist auf der Suche nach heilenden Kräutern für ihren todkranken Vater in ein schweres Unwetter geraten und wird von Primislaus, dem Pflüger, gerade noch aus einem reißenden Sturzbach gerettet und geleitet sie auf seinem weißen Pferd, dass er ihr überlässt, zurück nach Budesch. Bezaubert von ihrem ganzen Wesen behält er ohne Libussas Wissen das Mittelkleinod ihres Gürtels als Angedenken.
Inzwischen hat sich bereits die Kunde von Fürst Krokus Tod im Land verbreitet und die Wladiken, die Obersten der Čechen, fordern Libussa Schwestern Tetka und Kascha auf, aus der Weisheit ihres mystischen Wissens die Herrschaft über ihr dunkles Volk zu übernehmen. Doch diese wollen die Last der weltlichen Geschäfte nicht auf sich nehmen.
Als Libussa zurückgekehrt, soll schließlich das Los entscheiden, welche der Schwestern die Bürde der Herrschaft auf sich nimmt. Da entdeckt Kascha, dass das Mittelbild von Libussas Gürtel fehlt und damit ist der mystische Kreis der Schwestern getrennt. Libussa kann nicht mit den Schwestern losen – und will es auch nicht; freiwillig nimmt sie nun, vom Volk bejubelt, das Herrscheramt auf sich.
Bald schon zeigt sich das Volk aber unzufrieden mit der bloßen Frauenherrschaft, nach allgemeiner Meinung fehlt ein starker Mann an Libussas Seite. Den werbenden Wladiken überreicht sie ihre Kette und gibt ihnen ein Rätsel auf, das sich auf das verlorene Kleinod bezieht, und das sie unmöglich lösen können.
Wer mit die Kette teilt, |
Insgeheim hofft Libussa, dass Primislaus mit dem Bildnis am Hof erscheinen und das Rätsel lösen werde.
Doch Primislaus ist noch unschlüssig, ob er am Hof erscheinen soll. Zwar liebt er Libussa aus tiefstem Herzen, doch ihrer Herrschaft beugen will er sich nicht. Da stößt er auf die Wladiken, die ausgerechnet ihn zum Schiedsrichter darüber bestimmen wollen, wer von ihnen würdig wäre, an Libussas Seite zu treten und wie sie das aufgegebene Rätsel lösen und das verlorene Kleinod finden könnten. Als sie Primislaus Libussas Kette zeigen, erkennt sie dieser sofort. Listig übergibt er ihnen zwar das Kleinod, behält aber dafür die goldene Kette als Gegenleistung.
Libussa ist indessen des Herrschens müde und würde gerne in den Kreis der Schwestern zurückkehren, doch diese verweigern ihr die Rückkehr. So weist Libussa die Wladiken an, nach Primislaus zu suchen. Seinem weißen Pferd sollen sie die Zügel lassen, damit es seine alte Heimat wiederfindet. Tatsächlich kommen sie so zu Primislaus Hütte und geleiten ihn an den Hof. Geschmückt mit einem Ährenkranz, mit seiner Sichel und einem Korb voll Blumen und Früchten, unter denen er die goldene Kette Libussas versteckt hat, erscheint er vor Libussa, doch diese lässt seine Gaben achtlos beiseite stellen. Primislaus rätselhaften Sinnspruch, der sich auf die verborgene Kette bezieht, kann und will sie nicht lösen. Zu stolz erscheint er ihr und zu wenig demütig, so dass sie ihm, obwohl sie ihn liebt und sehnlichst erwartet hat, gleich wieder den Abschied gibt.
Wlasta, Libussas erste Dienerin, geleitet Primislaus zu seinem Nachtquartier, von wo er am nächsten Morgen abreisen soll. Als Dienerin verkleidet will Libussa das Gespräch der beiden belauschen, doch Primislaus ahnt, wer hinter der Maske steckt. Listig erregt er Libussas Eifersucht, indem er sich Wlasta zärtlich nähert und schließlich gelingt es ihm noch Wlasta, Libussa Kleinod zu entwenden, das diese in Verwahrung hält. Mit dem Bildnis in der Hand will er ins Freie stürzen, da weicht der Boden unter ihm und er stürzt in die Tiefe. Bewaffnete ergreifen ihn und zerren ihn vor Libussas Thron. Doch nun erweist sich die Liebe stärker als der Stolz der beiden. Primislaus stürzt seinen Blumenkorb um, der immer noch neben dem Thron steht, holt die goldene Kette hervor und fügt das Mittelkleinod ein, wie es in Libussas Rätselspruch für die Werber um ihre Hand gefordert war und so wird Primislaus Libbusas Gemahl.
Viele Jahre sind inzwischen vergangen und Primislaus hat im Einvernehmen mit seiner Gattin die Herrschaft im Land übernommen. Eine Stadt will er bauen nahe den Quellen der Moldau und Praga soll sie heißen, das bedeutet „die Schwelle“. Das Eintrittstor soll sie sein in das ganze Land und in eine neue Zeit, doch muss der heilige Wald der Schwestern Libussa geopfert werden. Libussa soll die Stätte weihen, doch sie fühlt sich dazu nicht mehr kräftig genug und ihre mystischen Kräfte scheinen endgültig versiegt zu sein. Schon will Primislaus seinen ehrgeizigen Plan aufgeben, doch Libussa hält ihn zurück. Gehüllt in ihren Seherschleier schreitet sie mit letzter Kraft zur Weihe des Ortes, langsam erwachen ihre Seherkräfte wieder und als auch ihre Schwestern nahen, bricht eine gewaltige prophetische Vision aus ihr hervor. Sie sieht vorher, wie die äußere Zivilisation alles geistige Wissen verdrängen wird. Völker auf Völker sieht sie an die Herrschaft kommen und blutige Kriege führen. Jetzt noch nicht, aber in ferner Zukunft, wird auch das Čechenvolk Großes für die Welt leisten. Eine Zeit des Friedens und des erneuten Sehertums wird dann anbrechen. Dann schwinden Libussas Kräfte, sie wirft ihren Schleier und den beengenden Gürtel von sich und bricht erschöpft zusammen. Verbittert werfen auch ihre Schwestern ihre Gürtel hin und wenden sich verächtlich an das Volk:
Aus diesem Gold lasst eine Krone schmieden, |