Jedermann
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Inhalt
Nachdem der Spielansager das Spiel angekündigt hat, erscheint Gott der Herr. Nicht länger kann er das das sündhafte Betragen der Menschen ertragen und befiehlt dem Tod, Jedermann vor seinen göttlichen Richterstuhl zu bringen.
Jedermann, der indessen sein Leben in Saus und Braus führt und vor keiner der sieben Todsünden zurückschreckt, zeigt nur wenig Mitgefühl für seine Mitmenschen. Den armen Nachbarn, der um ein angemessenes Almosen bittet, weist er ebenso schroff zurück wie den Schuldknecht, den er eher in den Schuldturm werfen lässt, als ihm die Schulden zu erlassen. Allein seinem Weib und den Kindern will er ein dürftiges Auskommen gewähren, um sein Gewissen zu beruhigen.
Begleitet von seinem guten Gesell lässt Jedermann ein großes Festmahl für seine Freunde und Verwandten vorbereiten. Die Ermahnungen seiner hochbetagten Mutter, die schon am Rand des Grabes steht, sich zu besinnen, dass auch ihn selbst jederzeit der Tod treffen könne, versucht er zwar unwillig beiseite zu schieben, doch schon befällt ihn leise Melancholie. Da tritt die Buhlschaft, geleitet von Spielleuten und Buben, fröhlich heran, ihn zum Festmahl zu geleiten.
Das üppige Mahl ist im vollen Gang, aber düstere Vorahnungen quälen Jedermann. Für einen Moment scheint ihm, als wäre die ganze Gesellschaft in Totenhemden gekleidet und dumpfe Glocken vermeint er zu vernehmen. Die Buhlschaft sucht ihm die trüben Gedanken an den Tod zu verscheuchen, als er plötzlich seinen Namen rufen hört. Der Tod erscheint und kündigt ihm sein nahendes Ende an. Erschüttert und geängstigt fleht ihn Jedermann an, sich einen Begleiter für seine letzte Reise erwählen zu dürfen. Der Tod gewährt ihm dazu eine letzte Frist, doch selbst sein guter Gesell, sonst in jeder Hinsicht dienstbeflissen, mag diesen Weg nicht mit ihm gehen. Auch alle vermeintlichen Freunde, die Vettern und Bedienstete verweigern ihm die Gefolgschaft. Zuletzt will Jedermann sich noch an seine Schätze klammern, doch Mammon verweigert ihm höhnend den Dienst.
Jedermanns Werke treten nun in Gestalt eines alten gebrechlichen Weibes auf. Allmählich beginnt Jedermann seine Verfehlungen zu begreifen. Als noch die Schwester der Werke, der Glaube, auftritt und ihn tadelt, wirft sich Jedermann auf die Knie und fleht den Erlöser um Gnade an, dann geht er ab, um von dem Mönch die Sterbesakramente zu empfangen. Der Teufel, der schon fest auf Jedermanns Seele hofft, wird indessen vom Glauben, den Werken und den Engeln, die nun erscheinen, zurückgewiesen. Der Teufel beklagt sich bitter über die ihm geschehende vermeintliche Ungerechtigkeit, muss aber doch von Jedermann lassen. Gesalbt und bereit für seinen letzten Gang versinkt Jedermann, geleitet von seinen Werken, die sich an seiner ehrlichen Reue gelabt und gestärkt haben und nun seine Fürsprecher sein sollen, unter Engelsgesang ins Grab.