Der Bauer als Millionär: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 9. Juli 2023, 07:32 Uhr

Der Bauer als Millionär
Ferdinand Raimund
Romantisches Original-Zaubermärchen
mit Gesang in drei Aufzügen
Musik von Joseph Drechsler
2007

Ferdinand Raimund als Aschenmann (Lithographie)
Fortunatus und die Jugend
Die Jugend mit Fortunatus
Fortunatus und Lorenz
Gelage bei Fortunatus
Fortunatus und das hohe Alter
PERSONEN
Lakrimosa, eine mächtige Fee, verbannt auf ihr Wolkenschloß

Eva-Maria Ochs
Eva Peter-Culik

Antimonia, die Fee der Widerwärtigkeit

Eva-Maria Ochs
Eva Peter-Culik

Borax, ihr Sohn Margherita Ehart
Bustorius, Zauberer aus Warasdin

Imre Szanto
Maria Reisinger

Ajaxerle, Lakrimosens Vetter und Magier aus Donau-Eschingen Wolfgang Peter
Zenobius, Haushofmeister und Vertrauter der Fee Lakrimosa Ernst Horvath
Selima und Zulma, Feen aus der Türkei
Lira, die Nymphe von Karlsbad
Ein Triton und Zwei Furien, Tonkünstler
Ein Diener der Fee Lakrimosa
Ein Fiaker
Ein Bedienter des Bustorius
Ein Genius als Laternbube
Der Morgen, der Abend, die Nacht, der Blödsinn, die Trägheit und mehrere andere allegorische Personen. Zauberer. Feen. Vier Genien
Die Zufriedenheit

Gerda Kohmaier
Margherita Ehart

Die Jugend Margherita Ehart
Das hohe Alter Walter Vogl
Illi, Briefbote im Geisterreiche Renate Rattay
Ein Satyr Renate Rattay
Amor Julia Ebermann
Hymen
Ein Genius der Nacht
Ein Genius an der Quelle der Zufriedenheit
Geister der Nacht. Sechs Pagen und sechs Mädchen
Der Neid } Milchbrüder

Renate Ebermann
Inge Lobenschuß
Imre Szanto

Der Hass

Maria Hudec
Tamara Lobenschuß

Tophan, Kammerdiener des Hasses Thomas Schürer-Waldheim
Nigowitz, ein dienstbarer Geist des Hasses Julia Pointner
Eine geistige Wache
Ein Papagei Ernst Horvath
Neun Geister als Wächter des Zauberringes. Genien, Geister, Furien und Diener des Hasses
Fortunatus Wurzel, ehmals Waldbauer, jetzt Millionär Johann Potakowskyj
Lottchen, seine Ziehtochter Lara Frei
Lorenz, ehmals Kuhhirt bei Wurzel, jetzt sein erster Kammerdiener Josef Unger
Habakuk, Bedienter
Karl Schilf, ein armer Fischer

Harald Berger
Robert Dreu

Musensohn, Schmeichelfeld und Afterling, Wurzels Zechbrüder

Ernst Horvath
Imre Szanto
Walter Vogl

Ein Schlosser Ernst Horvath
Ein Tischler

Imre Szanto
Maria Reisinger

Mehrere Bediente bei Wurzel. Gesellen. Volk
Die Handlung beginnt am Morgen des ersten Tages und endigt am Abende des zweiten. Spielt teils im Feenreiche, teils auf der Erde.
Am Klavier: Thomas Schürer-Waldheim
Regie: Wolfgang Peter

INHALT

1. Akt

Die Szene eröffnet mit einem furiosen Konzert der Geister, als plötzlich die Fee Lakrimosa in Begleitung ihres Vetters, des schwäbischen Magiers Ajaxerle, erscheint und ihr Leid klagt. Vor Jahren hatte sie sich unsterblich in den Direktor einer Seiltänzergesellschaft verliebt, ihn ihn in Gestalt einer fahrenden Schauspielerin geheiratet und ihm ein Töchterchen geboren. Nach dem tragischen Tod ihres Gatten hatte sie ihrer Tochter einen prächtigen Brillantenpalast errichtet und in höchstem Reichtum erzogen mit dem ehrgeizigen Ziel, sie einzig dem Sohn der Feenkönigin zu vermählen. Doch bitter straft die Feenkönigin Lakrimosas Hochmut. Ihr wird auf Erden alle Zaubermacht entrissen, die sie nur zurückgewinnen kann, wenn sich Lottchen, ihre Tochter, bis zu ihrem 18. Geburtstag mit einem armen Mann vermählt, der ihre erste Liebe sein muss. So übergab Lakrimosa ihre Tochter dem armen Waldbauern Fortunatus Wurzel mit der Bitte, sie einfach zu erziehen und für ihre Vermählung zu sorgen. Vierzehn Jahre lang lief alles gut, Lottchen hat sich inzwischen in den armen Fischer Karl Schilf verliebt. Doch als der Neid, der bittere Fürst der Galle, ein Auge auf Lakrimosa wirft, aber von ihr energisch zurückgewiesen wird, nimmt das Unheil seinen Lauf. Aus Rache lässt er Fortunatus einen großen Schatz zukommen, mit der Auflage, in die Stadt zu ziehen, Lottchen verschwenderisch mit Reichtum zu umgeben und die Heirat mit dem armen Karl zu hintertreiben. Wenige Tage sind es jetzt nur mehr bis zu Lottchens achtzehntem Geburtstag und in ihrer Verzweiflung fleht Lakrimosa die versammelten Geister um Beistand an. Alle versprechen zu helfen und der geschäftige Ajaxerle will alles organisieren.

Indessen beklagt sich Lottchen bei dem Kammerdiener Lorenz über den Gesinnungswandel ihres Pflegevaters, doch Ajaxerle arrangiert eine heimliche Begegnung der Liebenden, bei der sie allerdings von Fortunatus überrascht werden. Karl wird rasch im Kasten versteckt und Ajaxerle spielt den Brautwerber für ihn und Lottchen schwört, dass sie niemals von ihrem geliebten Fischer lassen werde. Doch Fortunatus beschwört empört, dass er diese Vermählung nicht zulassen werde, bis er so alt und grau wäre, dass er auf den Aschenmarkt hinaus gehöre. Ajaxerle nimmt ihn beim Wort und ein Satyr zeichnet den Schwur auf einer Schiefertafel auf. Kaum ist Fortunatus fort, springt Karl aus dem Kasten, schwört, dass er erst als reicher Mann wiederkommen werde und springt aus dem Fenster, wobei er just auf Fortunatus stürzt. Dieser jagt ihn wutentbrannt davon und auch Lottchen wirft er zürnend aus dem Haus.

2. Akt

Lottchen hat indessen Zuflucht bei der Zufriedenheit gefunden, während Wurzel ein ausgelassenes Gelage mit seinen Zechbrüdern feiert. Plötzlich wird der Besuch eines fremden Gastes angekündigt. Es ist die Jugend, die unter den bekannten Klängen von „Brüderlein fein, Brüderlein fein ... ’s muss geschieden sein“ dem störrischen Bauern die Freundschaft aufkündigt. Dann erscheint das hohe Alter und gemahnt Fortunatus, dass nun sein Leben eine andere, mit der Mühsal und den Gebresten des Alters beladene Bahn nehmen muss. Zum aschgrauen hinfälligen Greis verwandelt, verflucht Fortunatus seinen ganzen Reichtum – und sieht sich sogleich unter Blitz und Donner zu seiner alten verfallenen Waldbauernhütte zurückversetzt.

Ermattet von den sich überstürzenden Ereignissen hat Ajaxerle indessen die weiteren Geschehnisse verschlafen und so kann der Hass, der grimmige Milchbruder des Neides, den Racheplan weiter voran treiben. Er lockt Karl zu einer Zauberkegelbahn, wo dem, der alle Neune trifft, ein Zauberring zuteil wird, der ihm zu fantastischen Reichtum verhilft; wer aber fehlt, den trifft der Tod. In beiden Fällen wären Lakrimosas Hoffnungen zerstört. Karl, dem nichts am Leben liegt, wenn er sein Lottchen nicht erringen kann, wagt das kühne Spiel – und gewinnt.

Pause

3. Akt

Aus Karls armer Fischerhütte ist nun ein prächtiger Palast geworden und er macht sich in der Stadt auf die Suche nach seinem geliebten Lottchen. Indessen ist die Zufriedenheit mit Lottchen vor dem Palast eingetroffen, wo ihnen aber zunächst der Eintritt verwehrt wird. Erst als Amor den Hass mit seinem Pfeil berührt, ist er von den beiden hübschen Mädchen so bezaubert, dass er sie willig einlässt. Als armseliger Aschenmann erscheint Fortunatus Wurzel, der im Gespräch mit der Zufriedenheit seine früheren Verirrungen zutiefst bereut und mit dem berührenden „Aschenlied“ seine geläuterte Lebenssicht bekundet.

Mittlerweile hat sich auch Ajaxerle in den Palast geschlichen und in einem Ofen versteckt. Der Zufriedenheit teilt er mit, was er indessen von den Geistern über die unseligen Pläne des Hasses erfahren hat. Sie, die Zufriedenheit, müsse alles unternehmen, dass Karl den verderblichen Ring von sich werfe, sonst wäre alles verloren. Karl, der nun in seinen Palast zurückgekehrt ist, schwört Lottchen ewige Liebe und und will sie mit allen Reichtümern dieser Welt überschütten. Da er trotz der drängende Bitte der Zufriedenheit den verzauberten Brillantring nicht ablegen will, schlägt sie Lottchen mit einem Zauberbann, durch den sie beim Anblick jeglichen Schmucks sofort ohnmächtig niederstürzt. Für einen Augenblick zögert Karl, doch dann wirft er den Ring aus Liebe zu Lottchen energisch von sich. Karls Reichtum zerfällt, doch die Macht des Hasses ist gebrochen. Karl kann sein Lottchen heiraten und die strengen Bedingungen der Feenkönigin sind erfüllt. Lakrimosa erhält ihre Zauberkraft zurück. So kann sie Fortunatus Wurzel vom Aschenmann wieder zu jenem armen, aber glücklichen Waldbauern zurückverwandeln, der er einstmals gewesen war und das glückliche Paar erhält ein schönes, aber bescheidenes Fischergut als Brautgeschenk. Unter den Klängen des Schlussgesangs fällt der Vorhang.