Das Mädl aus der Vorstadt: Unterschied zwischen den Versionen
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* [https://odysseetheater.at/images/b/bf/Nestroy_Das_Maedl_aus_der_Vorstadt.pdf Text] | |||
| | * [https://odysseetheater.at/images/9/95/Maedl_Einladungsfolder.pdf Einladungsfolder] | ||
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* [https://odysseetheater.at/images/a/a3/Maedl_Programmfolder.pdf Programmfolder] | |||
* [[:Kategorie:Liebesgeschichten und Heiratssachen|Fotos]] | |||
* [[Das Mädl aus der Vorstadt/Chronik|Chronik]] | |||
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Version vom 22. Juli 2023, 08:47 Uhr
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Personen
Kauz, ein Spekulant | Ernst Horvath | ||
Frau von Erbsenstein, Kornhändlerswitwe, seine Nichte | Eva Peter-Culik | ||
Herr von Gigl, ihr Bräutigam, entfernt mit Kauz verwandt | Thomas Schürer-Waldheim | ||
Schnoferl, Winkelagent | Wolfgang Peter | ||
Knöpfel, ein Pfaidler, Witwer | Josef Unger | ||
Peppi, seine Tochter | Neda Afschar | ||
Madame Storch, Knöpfels Schwester, Witwe | Veronika Kerschbaum | ||
Rosalie | } | Nähterinnen und Verwandte von Knöpfels verstorbener Frau | Margherita Ehart |
Sabine | Lara Frei | ||
Thekla, eine Stickerin | Tamara Lobenschuß Julia Pointner | ||
Nanette, Stubenmädchen der Frau von Erbsenstein | Maria Hudec | ||
Dominique, Bediente des Herrn von Kauz | Lijun Zhuo | ||
am Klavier | Thomas Schürer-Waldheim | ||
Regie | Wolfgang Peter |
Inhalt
1. Akt
Ärgerlich und unruhig erwartet Frau von Erbsenstein ihren säumigen Verlobten, Herrn von Gigl. Nanette, das Stubenmädl, muß ihre schlechte Laune auskosten. Kauz, ein durchaus charmanter Lebemann, Spekulant und Onkel der Frau von Erbsenstein, versucht seine Nichte zu beruhigen.
Schnoferl, ein etwas glückloser Winkelagent, bereits über die besten Jahre hinaus, ist lange schon unsterblich in Frau von Erbsenstein verliebt, hat aber noch nie gewagt, ihr diese Liebe zu gestehen. Schweren Herzens kommt er, um der Frau seiner Träume zur neuerlichen Verlobung zu gratulieren. Und noch ein zweiter Grund führt ihn hierher. Er möchte unbedingt den Diebstahl aufklären, durch den Herr von Kauz beinahe um sein ganzes Vermögen gebracht wurde. Damals war der Geschäftsleiter von Kauz, Herr Stimmer, verdächtigt worden und ist seit dem spurlos verschwunden. Schnoferl ist aber überzeugt, daß dieser, ihm als rechtschaffen bekannte Mann, unschuldig ist. Ein gewisser Herr Käfer, dessen Aufenthalt aber ebenfalls unbekannt sei, müsse mehr über die Sache wissen. Kauz ist die ganze Sache sichtlich unangenehm und lenkt immer wieder vom Thema ab. So spricht Schnoferl endlich leicht amüsiert die Vorstadtamouren von Kauz an, die dieser aber heftig bestreitet.
Unvermittelt platzt Gigl herein, geplagt vom schlechten Gewissen gegenüber seiner Verlobten. Kauz verspricht, sich bei Frau von Erbsenstein für ihn einzusetzen.
Nun mit Schnofer allein, gesteht Gigl, daß er Frau von Erbsenstein, die er einst glühend verehrt hatte, nicht mehr heiraten will, es ihr aber nicht zu sagen getraut, weil er sich in ein Haubenputzermädl, eine gewisse Thekla, verliebt habe. Diese weiche ihm aber aus und sei mit unbekannter Adresse verzogen. Schnoferl setzt alles daran, Gigl wieder zur Vernunft zu bringen. Gigl folgt ihm willenlos und Schnoferl beschwört Frau von Erbsenstein, Gigl zu verzeihen. Schnoferl bringt auch Gigls Affäre mit Thekla zur Sprache, überzeugt aber Frau von Erbsenstein, daß das nichts weiter zu bedeuten habe. Der Verlobung scheint nichts mehr im Wege zu stehen.
Da wird eine Stickerin gemeldet, die Frau von Erbsenstein herbestellt hat. Es ist Thekla. Gigl, der für einen Moment mit ihr allein ist, beschwört sie, ihre Adresse bekannt zu geben. Thekla ist ganz verlegen und weicht ihm aus. Als Frau von Erbsenstein sie rufen läßt, benutzt sie die Gelegenheit, über die Hintertreppe zu entweichen. Als Frau von Erbsenstein erfährt, daß diese Stickerin jene Thekla war, ist sie entsetzt. Gigl rafft allen seinen Mut zusammen, gesteht seine unsterbliche Liebe zu Thekla, weist Frau von Erbsenstein zurück und sinkt, von der Aufregung übermannt, ohnmächtig zusammen. Schon nahen die zur geplanten Verlobung geladenen Gäste. Um der Schande zu entgehen, sinkt Frau von Erbsenstein auch noch rasch ohnmächtig zusammen. In der allgemeinen Verwirrung fällt der Vorhang.
2. Akt
Im Hause Knöpfel ist man fleißig an der Arbeit. Dabei wird gelacht und gescherzt. Ob wohl Madame Storch einen neuen Liebhaber hat, fragen sich Peppi, Rosalie und Sabine. Herr Knöpfel ist in seine Abrechnungen vertieft. Da platzt Schnoferl herein. Er hat einen Plan geschmiedet, um Gigl von Thekla abzubringen und doch noch mit Frau von Erbsenstein zu versöhnen. Die in Liebesdingen nicht unerfahrenen Mädln sollen Gigl auf andere Gedanken bringen und ihm zeigen, wie hoch erhaben Frau von Erbsenstein über dieses ganze "Wesen-Genre" ist. Mit Erlaubnis seiner alten Freunde, und nachdem er versichert hat, wie reich Gigl sei, holt er diesen herauf. Mit Gigl ist aber nicht viel anzufangen, er hängt ganz seinen Gedanken an Thekla nach und registriert die ihn umwerbenden Mädln nur beiläufig.
Plötzlich stürzt Madame Storch herein; sie werde von einem unbekannten älteren Mann verfolgt, der ihr schon einmal nachgestiegen sei. Schon stürmt der Unbekannte herein, da versetzen ihm Gigl und Schnoferl durch einen kräftigen Schlag auf den Hut eine tüchtige Lektion - es ist Kauz! Das also ist der noble Mann, "der seine Leidenschaft noch nie über a Glacis getragen!" Als Trost für den geschlagenen Kauz und als Teil von Schnoferls Plan soll nun ein großes Souper arrangiert werden. Beiläufig erwähnt Schnoferl, daß der gewisse Herr Käfer, der mehr über den Diebstahl der Kauz'schen Gelder wissen muß, gerade in der Stadt angekommen sei und Schnoferl ihn am nächsten Vormittag aufsuchen wolle. Dann helfen alle zusammen, Kauz macht sich erbötig, einzukaufen, was noch fehlt. Schnoferl selbst gedenkt einen Gugelhupf zu machen. Auch die neue, zurückgezogen lebende junge Nachbarin soll mitfeiern - darauf besteht Madame Storch. Gigl ist überglücklich, als er in ihr Thekla wiedererkennt. Schnoferl hingegen sieht seinen Plan scheitern. Er macht Thekla bittere Vorwürfe und will sie von Gigl abbringen. Sie wolle ohnehin nichts von Gigl und sei doch eben deshalb aus ihrer alten Wohnung ausgezogen, meint Thekla schluchzend, aber man merkt ihr an, wie sehr sie Gigl liebt.
Kauz hat tüchtig eingekauft, alles ist für das große Souper bereit, da tritt plötzlich Frau von Erbsenstein herein. Sie eröffnet der verblüfften Gesellschaft, daß Thekla die Tochter des durchgegangenen Herrn Stimmer ist, der verdächtigt wird, die Kauz'schen Gelder entwendet zu haben. Thekla sinkt ohnmächtig zusammen, während Frau von Erbsenstein triumphierend davonrauscht.
3. Akt
Kauz hat Knöpfels in sein Landhaus eingeladen, wo er hofft, sich ungestört den Damen widmen zu können, die im Garten schon eifrig Blumen pflücken. Kauz selbst hat sich verspätet, höchst echauffiert ist er von jenem Herrn Käfer zurückgekehrt, dem er einen offenbar äußerst wichtigen Brief abverlangt und mit etwas Geld zur sofortigen Abreise genötigt hat. In der Damengesellschaft blüht Kauz sichtlich auf. Man spielt Blindekuh. Kichernd verstecken die Mädln den Rock von Kauz, wobei eine mächtige Brieftasche herausfällt. Sicherheitshalber nimmt sie Sabine einstweilen an sich, während Kauz mit verbundenen Augen durch den Garten tappt. Dabei stößt er unverhofft auf Frau von Erbsenstein, die Schnoferl herausbestellt hat. Kauz möchte sie möglichst schnell wieder loswerden und schickt sie vorerst ins Haus, damit sie von seinem Damenbesuch nichts bemerkt. Da tritt zu allem Überdruß noch Gigl herein, ebenfalls von Schnoferl herbestellt. Und endlich tritt Schnoferl selbst in Erscheinung. Alle Verwicklungen, die sich aufgehäuft haben, möchte er auflösen. Frau von Erbsenstein soll versöhnt werden, Gigl soll seine Thekla bekommen, und die Unschuld von Theklas Vater muß erwiesen werden - wie, das weiß Schnoferl selbst noch nicht genau. Herr Käfer, von dem er so viel zu erfahren gehofft hatte, war nicht mehr anzutreffen. Mit Thekla hat sich Frau von Erbsenstein mittlerweile selbst versöhnt, aber daß Schnoferl so unfähig war, Käfer entgehen zu lassen, daß verzeiht sie ihm nicht.
Die Brieftasche, die aus dem Rock gefallen war, ist mittlerweile an Rosalie und dann an Gigl weitergegeben worden. Dieser hat keine Ahnung, wem sie eigentlich gehört und reicht sie an Schnoferl weiter. Neugierig wie dieser ist, entdeckt er darin den gewissen Brief, der Stimmers Unschuld beweist und offenbart, daß sich Kauz gleichsam durch seinen Mittelsmann Käfer selbst berauben hat lassen, um seinen Seitenverwandten ihr Erbteil nicht auf einmal, sondern bloß ratenweise auszahlen zu müssen. Triumphierend ruft Schnoferl alle zusammen und bezeugt Stimmers Unschuld, indem er eröffnet, Kauz sei gar nicht bestohlen worden, sondern hätte das Geld nur verlegt und soeben wiedergefunden. So erspart er Kauz eine große Verlegenheit, nötigt ihm aber doch einiges Geld für Thekla, deren Vater und für die Armen ab. Selbstverständlich werden auch die Seitenverwandten ausgezahlt. Zähneknirschend stimmt Kauz zu. Die überglückliche Frau von Erbsenstein aber reicht Schnoferl die Hand - zum Ehebund, wie dieser es immer erträumt hat.