Der Talisman: Unterschied zwischen den Versionen
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[[Datei:Talisman039.JPG|mini|Constantia, Titus, Plutzerkern und die Knechte]] | |||
[[Datei:Talisman047.JPG|mini|Constantia und Frau von Cypressenburg]] | |||
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[[Datei:Talisman036.JPG|mini|Gärntnerin, Plutzerkern, Knechte und Constantia]] | |||
Ohne Kreuzer Geld steht Titus wieder auf der Straße. Einzig die elegante Sekretärskleidung ist ihm noch geblieben - doch auch diese fordert der eilig nachgeschickte Bediente Georg zurück. | Ohne Kreuzer Geld steht Titus wieder auf der Straße. Einzig die elegante Sekretärskleidung ist ihm noch geblieben - doch auch diese fordert der eilig nachgeschickte Bediente Georg zurück. | ||
[[Datei:Talisman057.JPG|mini|Spund, Notarius, Titus und Salome]] | |||
Unvermutet ist aber inzwischen Titus hartherziger Vetter Spund, ein wohlhabender Bierversilberer, eingelangt. Dem Rat seines Bräumeisters folgend und wohl auch um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen, will er Titus ein Geschäft kaufen und als gemachten Mann etablieren - und ihn dann nie wiedersehen! Durch Salome erfährt er, der selbst sein Vermögen durch Erbschaft und Lotteriegewinn gemacht hat, daß Titus im Schloß anzutreffen sei. | Unvermutet ist aber inzwischen Titus hartherziger Vetter Spund, ein wohlhabender Bierversilberer, eingelangt. Dem Rat seines Bräumeisters folgend und wohl auch um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen, will er Titus ein Geschäft kaufen und als gemachten Mann etablieren - und ihn dann nie wiedersehen! Durch Salome erfährt er, der selbst sein Vermögen durch Erbschaft und Lotteriegewinn gemacht hat, daß Titus im Schloß anzutreffen sei. | ||
Version vom 14. Juli 2023, 11:31 Uhr
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Inhalt
1. Akt
Wegen ihrer roten Haare von der Dorfjugend ausgespottet und verstoßen, klagt Salome ihr Leid.
Hochgradig unzufrieden ist aber auch die junge Gärtnerswitwe Flora Baumscheer; der phlegmatische Gärtnergehilfe Plutzerkern bringt sie noch zur Raserei. Schnellstens muß jetzt ein neuer Gärtner aufgenommen werden.
Das völlig kopflose Urteil, das alle Welt unbarmherzig über die Rothaarigen fällt, hat Titus wütend, zerlumpt und hungrig aus der Stadt hinausgetrieben. Da stößt er just auf Plutzerkern, der ihn für den erwarteten neuen Gärtner hält - nur die roten Haare kommen ihm höchst verdächtig vor:
Einzig Salome ist entzückt über Titus prächtigen feuerroten Schöpf. Spontan will sie dem völlig mittellosen Titus eine Stelle als Knecht verschaffen.
Da braust plötzlich die Kutsche von Monsieur Marquis heran und droht ins Wasser zu stürzen, wagemutig rettet Titus den fremden Herrn - und hofft zugleich auf eine kleine Belohnung. Doch dieser offeriert ihm nur eine schwarze Perücke - als Andenken und Talisman. Schon wallt in Titus der Zorn auf, da erkennt er seine Chance: einem schwarzen Lockenkopf schlägts nirgends fehl; er will sein Glück auf Schloß Cypressenburg versuchen.
Tatsächlich ist die Gärtnerswitwe Flora mächtig beeindruckt von Titus, der sie schnell zu umgarnen weiß. Rasch soll er die Kleider ihres ehemaligen Gemahls anlegen und die Oberaufsicht über das Gartenpersonal erhalten - und vielleicht noch mehr!
Kaum ist Titus umgekleidet, erblickt er die reizende Kammerfrau Constantia, gleichfalls jüngst verwitwet, die eben die Gärtnerin Flora geschäftig heimgesucht hat. Sofort umschwärmt Titus die höchst entzückte Constantia; Flora muß erbost zusehen.
2. Akt
Floras Hoffnungen auf Titus haben sich zerschlagen. Dieser weilt nun bei Constantia im Schloß und ist Jäger geworden; seine goldbordierte Livree stammt - wie könnte es anders sein? - von Constantias verstorbenem Gemahl.
Mitten in das traute Gespräch der beiden jung Verliebten platzt Monsieur Marquis. Titus fürchtet, daß sein Haargeheimnis verraten werden könnte; obendrein wo sich noch herausstellt, daß Marquis Constantias Bräutigam ist. Dennoch gelingt es Titus, Marquis rasende Eifersucht zunächst zu beschwichtigen.
Endlich allein, sinkt Titus ermattet zurück, im Schlaf schwärmt er von Constantia - und wird dabei fatalerweise von Marquis belauscht. Wutschnaubend reißt er Titus die schwarze Perücke vom Kopf.....
Mächtiges Getöse rüttelt Titus aus seinem seligen Schlummer - die verwitwete Frau von Cypressenburg ist, begleitet von ihrer Tochter Emma, zu Hause angekommen. Schnell arrangiert Titus seine derangierten Kleider, als er entsetzt den elenden Perückenraub bemerkt. Flugs stürzt er ins Nachbarzimmer, wo er den eifersüchtigen Haarschänder vermutet - doch das Zimmer ist leer. Rasch greift er sich eine Perücke und eilt, sich der gnädigen Frau vorzustellen. Diese ist entzückt von seinen - goldblonden - Locken! In der Dunkelheit hat Titus versehentlich eine lichte Perücke erwischt!
Als ihm Frau von Cypressenburg die Stellung als quasi Leibsekretär für ihre literarische Tätigkeit und außerdem noch die elegante Kleidung ihres verblichenen Gemahls anbietet, sieht sich Titus fast am Ziel seiner Wünsche angelangt. Allerdings gleicht seine Stellung dem Brett des Schiffbrüchigen - er muß die anderen, die ihn verraten könnten, hinunterstoßen - oder selbst untergehen. Eloquent überredet er Frau von Cypressenburg, Flora, Constantia und Marquis schleunigst zu entlassen.
Nun scheint Titus Erfolg der Weg geebnet, der eleganten Abendgesellschaft wird er schon als der neue Sekretär präsentiert. Da stürzen nacheinander Flora, Constantia und schließlich auch noch Monsieur Marquis empört über ihre ungerechtfertigte Entlassung herein. Marquis enthüllt der entsetzten Gesellschaft das fürchterliche Haargeheimnis - Titus muß Farbe bekennen und wird aus dem Haus geworfen.
PAUSE
3. Akt
Ohne Kreuzer Geld steht Titus wieder auf der Straße. Einzig die elegante Sekretärskleidung ist ihm noch geblieben - doch auch diese fordert der eilig nachgeschickte Bediente Georg zurück.
Unvermutet ist aber inzwischen Titus hartherziger Vetter Spund, ein wohlhabender Bierversilberer, eingelangt. Dem Rat seines Bräumeisters folgend und wohl auch um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen, will er Titus ein Geschäft kaufen und als gemachten Mann etablieren - und ihn dann nie wiedersehen! Durch Salome erfährt er, der selbst sein Vermögen durch Erbschaft und Lotteriegewinn gemacht hat, daß Titus im Schloß anzutreffen sei.
Dort verbreitet sich die erstaunliche Neuigkeit rasch. Als wohlhabender künftiger Geschäftsmann erscheint Titus allen wieder als gute Partie - trotz seiner abscheulichen roten Haare. Eilig schickt man nach ihm.
Der ahnungslose Titus, der zunächst nicht eingeweiht wird, vermutet einen letzten Gnadenakt von Frau von Cypressenburg. Um deren Nerven zu schonen, erscheint er mit der grauen Perücke des ehemaligen Gärtners, die er versehentlich zurückbehalten hat.
Als nun Vetter Spund die grauen Haare erblickt, und ihm Titus obendrein noch weismachen kann, daß er aus lauter Kummer und Kränkung über Nacht ergraut wäre - was nichts weniger als eine einmalige welthistorische Begebenheit sei - bricht Spund gerührt in Tränen aus. Sofort will er Titus als Universalerben einsetzen. Das ist aber zugleich das Stichwort für die Damen des Hauses Cypressenburg. Vorsorglich haben sie bereits den Notarius Falk aufgetrieben, der das Testament besiegeln soll. Titus kommt dieser übertriebene Eifer höchst verdächtig vor, als plötzlich Salome hereinstürzt. Noch ehe Vetter Spund aufgetaucht war, hatte ihr nämlich Flora befohlen, die graue Perücke ihres ach so seligen Gemahls von Titus zurückzufordern. So kommt Titus letztes Geheimnis auch noch an den Tag. Zwar gelingt es den Damen rasch, den etwas naiven Vetter zu besänftigen, doch Titus verzichtet nun freiwillig auf die Erbschaft. Auch will er keine der Damen heiraten, die rote Haare nur an einem Universalerben verzeihlich finden. Jetzt erst wird ihm klar, wie sehr ihm Salome von Anfang an zugetan war - trotz, oder vielleicht sogar wegen seiner roten Haarpracht. Während er sie in seine Arme schließt, fällt der Vorhang.