Faust: Unterschied zwischen den Versionen
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|<center><big>'''[[Faust I]]'''</big></center> | |<center><big>'''[[Faust I]]'''</big></center> | ||
|<center><big>'''[[Faust II]]'''</big></center> | |<center><big>'''[[Faust II]]'''</big></center> | ||
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<center>Der Tragödie erster und zweiter Teil</center> | |||
<center><big>'''Johann Wolfgang von Goethe'''</big></center> | |||
<center><big>'''2000'''</big></center><br> | |||
* Einladungsfolder | * Einladungsfolder | ||
* Programmheft | * Programmheft | ||
* Besetzung | * Besetzung | ||
* Plakat | * Plakat | ||
* Goethe - Zeittafel zu Leben und Werk | * Goethe - Zeittafel zu Leben und Werk | ||
* Goethes Faust an der Schwelle zum dritten Jahrtausend | * Goethes Faust an der Schwelle zum dritten Jahrtausend | ||
* [[Faust/Chronik|Chronik]] | |||
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== Das Werk == | |||
Mensch im Sinne Goethes ist man niemals voll und ganz, aber man wird es in dem Maße mehr und mehr, in dem das höhere Ich, der schöpferische geistige Kern unseres Wesens, die Herrschaft über das bloß niedere Ego gewinnt. Dass des Menschen Kraft nur am beständigen Widerstand reifen kann, legt schon der „Prolog im Himmel" nahe. Mephisto erhält vom Herrn freie Hand, Faust zu versuchen. | |||
Und nicht nur der Mensch wird hier als sehr ambivalentes Wesen gezeigt, auch das Böse selbst, verkörpert in der Gestalt des Mephisto, erscheint doppelgesichtig. Zeigt sich Mephisto im ersten Teil mehr von seiner luziferisch verführerischen Seite, kehrt er später immer stärker sein eiskaltes, zynisch lächelndes satanisches Antlitz hervor, bis endlich Faust, als Repräsentant des modernen Menschen schlechthin, im Spannungsfeld ungehemmter Begierden und technokratisch mitleidloser Intelligenz zerrissen zu werden droht. | |||
| | Schwere Schuld lädt Faust auf sich – und doch steckt tief in seinem Inneren immer noch die ungebrochene Kraft, zu wahrer Humanität zu finden. Wie man wahrer Mensch werden kann, läßt sich durch den abstrakten Verstand allein nicht begreifen und durch bloße äußere Taten nicht verwirklichen. Wirkliche Menschwerdung muss in innerer Seelendramatik errungen werden, die Goethe in gewaltigen Imaginationen auf die Bühne zu bringen sucht. Alle Frauengestalten, denen Faust begegnet, sind zugleich Bilder seiner inneren Seelenentwicklung. Von den lüsternen Hexen, über die kindlich reine, aber völlig naive Margarete, führt der Weg zur schönen, wenn auch nicht völlig makellosen Seele der Helena, bis in der Schlussapotheose endlich die Mater Gloriosa als fernes Ideal menschlicher Vervollkommnung erscheint. | ||
Goethe hat seine Bilder der christlichen und griechischen Mythologie entlehnt, nicht weil es ihm an eigener Phantasie mangelte, sondern weil er damit Archetypen anspricht, die über Zeiten und Räume hinweg ihre Gültigkeit bewahrt haben. Er hat so eine lebendig bildhafte Psychologie des Menschen schlechthin geschaffen, die gleichermaßen tiefschürfend wie vergnüglich anzusehen ist, und in einer Linie steht mit Werken wie der „Baghavad Githa“ oder Dantes „[[Göttliche Komödie|Göttlicher Komödie]]“. | |||
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Aktuelle Version vom 21. Juli 2023, 23:27 Uhr
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Das Werk
Mensch im Sinne Goethes ist man niemals voll und ganz, aber man wird es in dem Maße mehr und mehr, in dem das höhere Ich, der schöpferische geistige Kern unseres Wesens, die Herrschaft über das bloß niedere Ego gewinnt. Dass des Menschen Kraft nur am beständigen Widerstand reifen kann, legt schon der „Prolog im Himmel" nahe. Mephisto erhält vom Herrn freie Hand, Faust zu versuchen.
Und nicht nur der Mensch wird hier als sehr ambivalentes Wesen gezeigt, auch das Böse selbst, verkörpert in der Gestalt des Mephisto, erscheint doppelgesichtig. Zeigt sich Mephisto im ersten Teil mehr von seiner luziferisch verführerischen Seite, kehrt er später immer stärker sein eiskaltes, zynisch lächelndes satanisches Antlitz hervor, bis endlich Faust, als Repräsentant des modernen Menschen schlechthin, im Spannungsfeld ungehemmter Begierden und technokratisch mitleidloser Intelligenz zerrissen zu werden droht.
Schwere Schuld lädt Faust auf sich – und doch steckt tief in seinem Inneren immer noch die ungebrochene Kraft, zu wahrer Humanität zu finden. Wie man wahrer Mensch werden kann, läßt sich durch den abstrakten Verstand allein nicht begreifen und durch bloße äußere Taten nicht verwirklichen. Wirkliche Menschwerdung muss in innerer Seelendramatik errungen werden, die Goethe in gewaltigen Imaginationen auf die Bühne zu bringen sucht. Alle Frauengestalten, denen Faust begegnet, sind zugleich Bilder seiner inneren Seelenentwicklung. Von den lüsternen Hexen, über die kindlich reine, aber völlig naive Margarete, führt der Weg zur schönen, wenn auch nicht völlig makellosen Seele der Helena, bis in der Schlussapotheose endlich die Mater Gloriosa als fernes Ideal menschlicher Vervollkommnung erscheint.
Goethe hat seine Bilder der christlichen und griechischen Mythologie entlehnt, nicht weil es ihm an eigener Phantasie mangelte, sondern weil er damit Archetypen anspricht, die über Zeiten und Räume hinweg ihre Gültigkeit bewahrt haben. Er hat so eine lebendig bildhafte Psychologie des Menschen schlechthin geschaffen, die gleichermaßen tiefschürfend wie vergnüglich anzusehen ist, und in einer Linie steht mit Werken wie der „Baghavad Githa“ oder Dantes „Göttlicher Komödie“.