König Richard der Dritte: Unterschied zwischen den Versionen

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<center>Aufführungen in deutscher Übersetzung von A. W. Schlegel.</center>
<center>Aufführungen in deutscher Übersetzung<br>von A. W. Schlegel.</center>


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<center>Aufführungen im englischen Original</center>
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** [https://odysseetheater.at/images/0/02/Shakespeare_The_Tragedy_of_King_Richard_the_third_Quarto_1597.pdf englisch (Quarto 1597)]
** [https://odysseetheater.at/images/2/2c/Shakespeare_King_Richard_the_Third_Folio_1623.pdf englisch (Folio 1623)]
* [[A:William Shakespeare|William Shakespeare]]
* [https://odysseetheater.at/images/2/20/Die_Rosenkriege_aus_der_Sicht_Shakespeares.pdf Die Rosenkriege aus der Sicht Shakespeares (PDF)]
* [[:Kategorie:König Richard der Dritte|Fotos]]
* [[König Richard der Dritte/Chronik|Chronik]]
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== Personen ==
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| colspan="3" |'''König Eduard der Vierte'''
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== Inhalt ==
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[[Datei:Richard 013.JPG|mini|König Eduard IV. und Königin Elisabeth]]
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* Text
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* [[A:William Shakespeare|William Shakespeare]]
[[Datei:Richard 001.JPG|mini|Anna, Elisabeth und die Herzogin von York]]
* [[:Kategorie:König Richard der Dritte|Fotos]]
[[Datei:Richard 006.JPG|mini|Graf von Richmond, nachmals König Heinrich der Siebente]]
* [[König Richard der Dritte/Chronik|Chronik]]
[[Datei:Richard 005.JPG|mini|Richard wurde im Kampf getötet]]
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Nach dem langen Bürgerkrieg zwischen den königlichen Familien von York und von Lancaster haben die Yorks gewonnen und England genießt eine Zeit des Friedens unter König Eduard IV. Doch Eduards jüngerer Bruder, Richard, neidet Eduard und dessen Getreuen das Glück. Arglistig, machthungrig und verbittert über seine physische Verunstaltung, bucklig und hinkend, beschließt er, selbst zum Thron aufzusteigen und jeden zu töten, der ihn daran hindern könnte.
 
Gewitzt und mit viel politischem Geschick beginnt Richard seine Pläne zu verwirklichen. Mit unwiderstehlicher Beredsamkeit überzeugt er Lady Anne, ihn zu heiraten - obwohl sie ihn zutiefst hasst, weil sie ganz genau weiß, dass er ihren ersten Mann und dessen Vater, König Heinrich VI., ermordet hat.
 
Danach lässt Richard seinen älteren Bruder Clarence durch zwei gedungene Mörder aus dem Weg räumen und wälzt geschickt die Schuld auf seinen zweiten älteren Bruder, den todkranken König Eduard IV. ab, um Eduards Krankheit und Tod durch diesen Seelenschmerz zu beschleunigen. König Eduard stirbt tatsächlich kurz darauf und Richard wird wie geplant Lord Protektor von England, der die Geschicke des Reichs solange lenken soll, bis der ältere von Eduards beiden Söhnen bereit ist, die Regierungsgewalt zu übernehmen.
 
Soweit will es Richard natürlich nicht kommen lassen. Er tötet nach und nach die vom Vormundsgericht bestellten Adeligen, die den Prinzen treu zugetan sind, insbesondere Lord Hastings, den Lord Chamberlain von England. Dann lässt er die Verwandten von Eduards Witwe, Königin Elisabeth, festnehmen und hinrichten. Elisabeth und die beiden Prinzen sind nun ungeschützt, und Richard kann seinen eigenen Verbündeten, besonders seiner rechte Hand, Lord Buckingham, den Freiraum verschaffen, um für seine Krönung zu agitieren. Bald hält auch er die jungen Prinzen im Turm gefangen und lässt sie schließlich heimtückisch durch gedungene Mörder töten.
 
Mittlerweile fürchtet und verabscheut ganz England Richards Schreckensherrschaft, und er hat sich beinahe allen Adeligen, sogar dem machthungrige Buckingham, entfremdet. Selbst Richards Mutter, die Herzogin von York, wendet sich mit Abscheu von ihm ab. Als Gerüchte über einen Herausforderer zu kursieren beginnen, der Ansprüche auf den Thron stellt und Streitkräfte in Frankreich sammelt, laufen die Adligen scharenweise zu diesem über. Der Herausforderer ist Graf Richmond, einer Nebenlinie der Lancasters entstammend, und England ist bereit, ihn zu begrüßen.
 
Richard versucht inzwischen, seine letzten Kräfte zu sammeln. Er lässt seine Ehefrau, Königin Anna ermorden, damit er die junge Elisabeth, die Tochter der früheren Königin Elisabeth und des toten Königs Edward IV., heiraten kann. Zwar ist die junge Elisabeth seine eigene Nichte, aber das Ehebündnis würde seinen Anspruch auf den Thron sichern. Aber allmählich entgleiten Richard die Zügel, er hat den Ablauf der Ereignissen nicht mehr in der Hand, und Königin Elisabeth durchkreuzt seine Pläne und verspricht im geheimen, die junge Elisabeth mit Richmond zu verheiraten.
 
Schließlich dringt Richmond in England ein. In der Nacht vor dem Kampf, der alles entscheiden soll, wird Richard von einem schrecklichen Traum gequält: Die Geister all derer, die er ermordet hat, erscheinen und verfluchen ihn und verheißen, dass er am nächsten Tag sterben werde. Tatsächlich wird Richard am folgenden Morgen im Kampf getötet und Richmond wird als König Heinrich VII. gekrönt und verlobt sich mit der junger Elizabeth, um die einander bekriegenden Häuser von Lancaster und York endgültig friedlich zu vereinigen.
 
== Die Rosenkriege aus der Sicht Shakespeares ==
Gegen Ende des fünfzehnten Jahrhundert wurde die englische Königsfamilie für einige
Jahrzehnte in Auseinandersetzungen verwickelt, die in regelmäßigen Abständen gewalttätig
aufbrachen: Die Rosenkriege, so benannt nach den Familienwappen der konkurrierenden
Parteien, dem Lancaster-Zweig der Plantagenets, der von einer roten Rose symbolisiert
wurde, und der York-Familie, die ihr Wappen mit einer weißen Rose zierte. Ein weiteres
Symbol der Yorks ist die Sonne, worauf im einleitenden Monolog von Shakespeares Richard
III. gleich zu Beginn hingewiesen wird.
 
Die Probleme begannen bereits im späten vierzehnten Jahrhundert, als König Eduard III.
Plantagenet nach langem Leben starb. Eduard III. hatte sieben Söhne, von denen der Vierte
und der Fünfte eigene Dynastien gründeten. Der Ältere war John von Gaunt, Herzog von
Lancaster, und seine jüngerer Bruder Edmund von Langley, Herzog von York. Ihre
Nachkommen bildeten zwei Clans, die Lancasters und die Yorks, die sich beide stolz vom
königlichen Blut ableiteten und genügend ehrgeizige Männer hervorbrachten, die bereit
waren, um den Thron zu kämpfen.
 
Unmittelbar nach dem Tod von Eduard III. herrschte zunächst für zweiundzwanzig Jahre
König Richard II., der von Eduards ältestem Sohn abstammte und also weder ein York noch
ein Lancaster war. Dann jedoch wurde er von seinem Vetter niedergeworfen, dem Sohn von
John von Gaunt, einem Lancaster, der als Heinrich IV. neuer König wurde. Ihm folgte sein
Sohn, Heinrich V., und diesem wiederum dessen Sohn, Heinrich VI.
 
Im späten fünfzehnten Jahrhundert brachen neuerlich Kämpfe aus, diesmal zwischen den
Häusern von Lancaster und Yorks. Nach einem blutigen Kampf wurde der Lancaster
HeinrichVI. 1461 abgesetzt und der Führer des Hauses von York bestieg den Thron als König
Eduard IV. 1470 übernahm Heinrich VI. neuerdings die Regentschaft, wurde aber kurz darauf
wieder abgesetzt und zusammen mit seinem Sohn und Erben Eduard, dem Prinzen von Wales,
von den Söhnen der Yorks getötet, nämlich von König Eduard, von Clarence und deren
jüngerem Bruder Richard, dem Herzog von Gloster. Danach bestieg Eduard noch einmal den
Thron.
 
Die Handlung von Shakespeares Richard III. beginnt bald nach diesen Ereignissen. Die
blutige Feindseligkeit zwischen den zwei Familien war allerdings viel älter: Ein zweiter Sohn
von York, Edmund, Earl von Rutland, war früher von den Lancasters in jungen Jahren getötet
worden. Alle diese Ereignisse werden in Shakespeares anderen Historien geschildert: Richard
II., Heinrich IV. Teil eins & zwei, Heinrich V. und Heinrich VI. Teil eins, zwei & drei.
Shakespeare spielt oft sehr frei mit den Tatsachen, dehnt oder ändert die Zeitlinie, um sie
seinen dramatischen Zwecken anzupassen, aber alle Historien gründen sich im allgemeinen
auf historische Chroniken.
 
Die Ereignisse des Bürgerkriegs, einschließlich den Morden an König Heinrich VI. und Prinz
Eduard und die Ermordung des Earls von Rutland durch Heinrichs Familie bilden den
gewichtigen Hintergrund zu Richard III. In Shakespeares Drama lassen sowohl Heinrich als
auch Eduard Witwen zurück: Heinrich die frühere Königin Margaretha, die die Yorks
bitterlich verflucht; und Eduard Lady Anne, die später Richards Frau wird, obwohl sie ihn
hasst.
 
Das ist die Ausgangssituation, mit der die Handlung von Richard III. beginnt. Eduard IV. und
seine Brüder haben die Lancasters blutig entthront, aber der König ist alt und kränklich. Sein
arglistiger und physisch ungestalteter jüngerer Bruder, Richard, ist machthungrig und streckt
seine Hände nach der Regentschaft aus. Aber zu viele Leute stehen zwischen ihm und dem
Thron. Als König Eduard stirbt, lässt er zwei Söhne zurück, die die nächsten Thronanwärter
sind: Den jungen Prinzen Eduard und seinen Bruder, den jungen Herzog von York. Zum
Glück für Richards Zwecke sind sie noch Kinder und enden später tragisch im Tower. Die
Mutter der Prinzen, Königin Elisabeth, der Woodeville Familie entstammend, hat mächtige
und gewitzte Gefolgsleute, die versuchen, sie und ihre Kinder zu schützen. Das macht die
Verwandtschaft der Königin zu einer gefährlichen Bedrohung für Richard. Lord Rivers ist
Elisabeths Bruder; Lord Gray einer und der Marquis von Dorset sind ihre erwachsenen Söhne
aus einer früheren Ehe. Das königliche Paar, Eduard und Elisabeth, hatte auch eine Tochter,
die junge Elisabeth, die später ein wichtiges Unterpfand in den machtpolitisch entscheidenden
königlichen Eheverhandlungen wird.
 
Richards Weg wird auch durch seinen älteren Bruder, dem Herzog von Clarence, blockiert,
den Richard loswerden muss, um den Thron ersteigen zu können.


Die endgültige Entscheidung bahnt sich aber schließlich von ganz anderer Seite an: Heinrich
Tudor, der Graf von Richmond, eine Nachkomme aus einer Seitenlinie der Lancasters, von
John von Gaunts dritter Ehefrau geboren, hat in Frankreich Truppen gesammelt und ist bereit,
Richard herauszufordern. Und so kommt es auf den Feldern von Bosworth schließlich zur
letzten entscheidenden Kraftprobe zwischen den Häusern von York und Lancaster, aus der
Richmond siegreich hervorgeht und als König Heinrich VI. den englischen Thron besteigt.


[[Kategorie:König Richard der Dritte]]
[[Kategorie:König Richard der Dritte]]
[[Kategorie:Shakespeare]]
[[Kategorie:Shakespeare]]

Aktuelle Version vom 22. Juli 2023, 09:13 Uhr

Richard III.
William Shakespeare
Aufführungen in deutscher Übersetzung
von A. W. Schlegel.
King Richard the Third
Aufführungen im englischen Original
2003

Personen

König Eduard der Vierte Josef Unger
Eduard, Prinz von Wales, nachmals König Eduard der Fünfte } Söhne
des Königs
Maria Reisinger
(Michaela Tobler)
Richard, Herzog von York Gerda Kohmaier
George, Herzog von Clarence } Brüder
des Königs
Manfred Seitinger
Richard, Herzog von Gloster, nachmals König Richard der Dritte Wolfgang Peter
Heinrich, Graf von Richmond, nachmals König Heinrich der Siebente Josef Unger
Herzog von Buckingham Ernst Horvath
Graf Rivers, vormals Sir Anton Woodville, Bruder der Gemahlin König Eduards Gerald Riedmüller
(Christian Gruber)
Lord William Hastings Johann Potakowskyj
Sir James Tyrrel Gerald Riedmüller
Sir Robert Brakenbury, Kommandant des Towers Thomas Schürer-Waldheim
Elisabeth, Gemahlin König Eduards des Vierten Eva Peter-Culik
Margaretha, Witwe König Heinrichs des Sechsten Elisabeth Meixner
Herzogin von York, Mutter König Eduards des Vierten, Clarences und Glosters Veronika Kerschbaum
Anna, Witwe Eduards, des Prinzen von Wales, Sohnes König Heinrich des Sechsten; nachmals mit Gloster vermählt Margherita Ehart
Erster Mörder Gerald Riedmüller
Zweiter Mörder Sabine Eder-Smigura
(David Wallner)
Lords und anderes Gefolge; mehrere Edelleute, Leichenträger, Bürger, Wachen, Mörder, Boten, Geister, Soldaten
Die Szene ist in England
Kostüme Eva Peter-Culik
Elisabeth Meixner
Maske Eva Peter-Culik
Regie Wolfgang Peter

Inhalt

König Eduard IV. und Königin Elisabeth
Richard und Buckingham
Eduard, Prinz von Wales und Richard
Anna, Elisabeth und die Herzogin von York
Graf von Richmond, nachmals König Heinrich der Siebente
Richard wurde im Kampf getötet

Nach dem langen Bürgerkrieg zwischen den königlichen Familien von York und von Lancaster haben die Yorks gewonnen und England genießt eine Zeit des Friedens unter König Eduard IV. Doch Eduards jüngerer Bruder, Richard, neidet Eduard und dessen Getreuen das Glück. Arglistig, machthungrig und verbittert über seine physische Verunstaltung, bucklig und hinkend, beschließt er, selbst zum Thron aufzusteigen und jeden zu töten, der ihn daran hindern könnte.

Gewitzt und mit viel politischem Geschick beginnt Richard seine Pläne zu verwirklichen. Mit unwiderstehlicher Beredsamkeit überzeugt er Lady Anne, ihn zu heiraten - obwohl sie ihn zutiefst hasst, weil sie ganz genau weiß, dass er ihren ersten Mann und dessen Vater, König Heinrich VI., ermordet hat.

Danach lässt Richard seinen älteren Bruder Clarence durch zwei gedungene Mörder aus dem Weg räumen und wälzt geschickt die Schuld auf seinen zweiten älteren Bruder, den todkranken König Eduard IV. ab, um Eduards Krankheit und Tod durch diesen Seelenschmerz zu beschleunigen. König Eduard stirbt tatsächlich kurz darauf und Richard wird wie geplant Lord Protektor von England, der die Geschicke des Reichs solange lenken soll, bis der ältere von Eduards beiden Söhnen bereit ist, die Regierungsgewalt zu übernehmen.

Soweit will es Richard natürlich nicht kommen lassen. Er tötet nach und nach die vom Vormundsgericht bestellten Adeligen, die den Prinzen treu zugetan sind, insbesondere Lord Hastings, den Lord Chamberlain von England. Dann lässt er die Verwandten von Eduards Witwe, Königin Elisabeth, festnehmen und hinrichten. Elisabeth und die beiden Prinzen sind nun ungeschützt, und Richard kann seinen eigenen Verbündeten, besonders seiner rechte Hand, Lord Buckingham, den Freiraum verschaffen, um für seine Krönung zu agitieren. Bald hält auch er die jungen Prinzen im Turm gefangen und lässt sie schließlich heimtückisch durch gedungene Mörder töten.

Mittlerweile fürchtet und verabscheut ganz England Richards Schreckensherrschaft, und er hat sich beinahe allen Adeligen, sogar dem machthungrige Buckingham, entfremdet. Selbst Richards Mutter, die Herzogin von York, wendet sich mit Abscheu von ihm ab. Als Gerüchte über einen Herausforderer zu kursieren beginnen, der Ansprüche auf den Thron stellt und Streitkräfte in Frankreich sammelt, laufen die Adligen scharenweise zu diesem über. Der Herausforderer ist Graf Richmond, einer Nebenlinie der Lancasters entstammend, und England ist bereit, ihn zu begrüßen.

Richard versucht inzwischen, seine letzten Kräfte zu sammeln. Er lässt seine Ehefrau, Königin Anna ermorden, damit er die junge Elisabeth, die Tochter der früheren Königin Elisabeth und des toten Königs Edward IV., heiraten kann. Zwar ist die junge Elisabeth seine eigene Nichte, aber das Ehebündnis würde seinen Anspruch auf den Thron sichern. Aber allmählich entgleiten Richard die Zügel, er hat den Ablauf der Ereignissen nicht mehr in der Hand, und Königin Elisabeth durchkreuzt seine Pläne und verspricht im geheimen, die junge Elisabeth mit Richmond zu verheiraten.

Schließlich dringt Richmond in England ein. In der Nacht vor dem Kampf, der alles entscheiden soll, wird Richard von einem schrecklichen Traum gequält: Die Geister all derer, die er ermordet hat, erscheinen und verfluchen ihn und verheißen, dass er am nächsten Tag sterben werde. Tatsächlich wird Richard am folgenden Morgen im Kampf getötet und Richmond wird als König Heinrich VII. gekrönt und verlobt sich mit der junger Elizabeth, um die einander bekriegenden Häuser von Lancaster und York endgültig friedlich zu vereinigen.

Die Rosenkriege aus der Sicht Shakespeares

Gegen Ende des fünfzehnten Jahrhundert wurde die englische Königsfamilie für einige Jahrzehnte in Auseinandersetzungen verwickelt, die in regelmäßigen Abständen gewalttätig aufbrachen: Die Rosenkriege, so benannt nach den Familienwappen der konkurrierenden Parteien, dem Lancaster-Zweig der Plantagenets, der von einer roten Rose symbolisiert wurde, und der York-Familie, die ihr Wappen mit einer weißen Rose zierte. Ein weiteres Symbol der Yorks ist die Sonne, worauf im einleitenden Monolog von Shakespeares Richard III. gleich zu Beginn hingewiesen wird.

Die Probleme begannen bereits im späten vierzehnten Jahrhundert, als König Eduard III. Plantagenet nach langem Leben starb. Eduard III. hatte sieben Söhne, von denen der Vierte und der Fünfte eigene Dynastien gründeten. Der Ältere war John von Gaunt, Herzog von Lancaster, und seine jüngerer Bruder Edmund von Langley, Herzog von York. Ihre Nachkommen bildeten zwei Clans, die Lancasters und die Yorks, die sich beide stolz vom königlichen Blut ableiteten und genügend ehrgeizige Männer hervorbrachten, die bereit waren, um den Thron zu kämpfen.

Unmittelbar nach dem Tod von Eduard III. herrschte zunächst für zweiundzwanzig Jahre König Richard II., der von Eduards ältestem Sohn abstammte und also weder ein York noch ein Lancaster war. Dann jedoch wurde er von seinem Vetter niedergeworfen, dem Sohn von John von Gaunt, einem Lancaster, der als Heinrich IV. neuer König wurde. Ihm folgte sein Sohn, Heinrich V., und diesem wiederum dessen Sohn, Heinrich VI.

Im späten fünfzehnten Jahrhundert brachen neuerlich Kämpfe aus, diesmal zwischen den Häusern von Lancaster und Yorks. Nach einem blutigen Kampf wurde der Lancaster HeinrichVI. 1461 abgesetzt und der Führer des Hauses von York bestieg den Thron als König Eduard IV. 1470 übernahm Heinrich VI. neuerdings die Regentschaft, wurde aber kurz darauf wieder abgesetzt und zusammen mit seinem Sohn und Erben Eduard, dem Prinzen von Wales, von den Söhnen der Yorks getötet, nämlich von König Eduard, von Clarence und deren jüngerem Bruder Richard, dem Herzog von Gloster. Danach bestieg Eduard noch einmal den Thron.

Die Handlung von Shakespeares Richard III. beginnt bald nach diesen Ereignissen. Die blutige Feindseligkeit zwischen den zwei Familien war allerdings viel älter: Ein zweiter Sohn von York, Edmund, Earl von Rutland, war früher von den Lancasters in jungen Jahren getötet worden. Alle diese Ereignisse werden in Shakespeares anderen Historien geschildert: Richard II., Heinrich IV. Teil eins & zwei, Heinrich V. und Heinrich VI. Teil eins, zwei & drei. Shakespeare spielt oft sehr frei mit den Tatsachen, dehnt oder ändert die Zeitlinie, um sie seinen dramatischen Zwecken anzupassen, aber alle Historien gründen sich im allgemeinen auf historische Chroniken.

Die Ereignisse des Bürgerkriegs, einschließlich den Morden an König Heinrich VI. und Prinz Eduard und die Ermordung des Earls von Rutland durch Heinrichs Familie bilden den gewichtigen Hintergrund zu Richard III. In Shakespeares Drama lassen sowohl Heinrich als auch Eduard Witwen zurück: Heinrich die frühere Königin Margaretha, die die Yorks bitterlich verflucht; und Eduard Lady Anne, die später Richards Frau wird, obwohl sie ihn hasst.

Das ist die Ausgangssituation, mit der die Handlung von Richard III. beginnt. Eduard IV. und seine Brüder haben die Lancasters blutig entthront, aber der König ist alt und kränklich. Sein arglistiger und physisch ungestalteter jüngerer Bruder, Richard, ist machthungrig und streckt seine Hände nach der Regentschaft aus. Aber zu viele Leute stehen zwischen ihm und dem Thron. Als König Eduard stirbt, lässt er zwei Söhne zurück, die die nächsten Thronanwärter sind: Den jungen Prinzen Eduard und seinen Bruder, den jungen Herzog von York. Zum Glück für Richards Zwecke sind sie noch Kinder und enden später tragisch im Tower. Die Mutter der Prinzen, Königin Elisabeth, der Woodeville Familie entstammend, hat mächtige und gewitzte Gefolgsleute, die versuchen, sie und ihre Kinder zu schützen. Das macht die Verwandtschaft der Königin zu einer gefährlichen Bedrohung für Richard. Lord Rivers ist Elisabeths Bruder; Lord Gray einer und der Marquis von Dorset sind ihre erwachsenen Söhne aus einer früheren Ehe. Das königliche Paar, Eduard und Elisabeth, hatte auch eine Tochter, die junge Elisabeth, die später ein wichtiges Unterpfand in den machtpolitisch entscheidenden königlichen Eheverhandlungen wird.

Richards Weg wird auch durch seinen älteren Bruder, dem Herzog von Clarence, blockiert, den Richard loswerden muss, um den Thron ersteigen zu können.

Die endgültige Entscheidung bahnt sich aber schließlich von ganz anderer Seite an: Heinrich Tudor, der Graf von Richmond, eine Nachkomme aus einer Seitenlinie der Lancasters, von John von Gaunts dritter Ehefrau geboren, hat in Frankreich Truppen gesammelt und ist bereit, Richard herauszufordern. Und so kommt es auf den Feldern von Bosworth schließlich zur letzten entscheidenden Kraftprobe zwischen den Häusern von York und Lancaster, aus der Richmond siegreich hervorgeht und als König Heinrich VI. den englischen Thron besteigt.